#Adventskalender-Minutengeschichte 24. Dezember: Weihnachten fällt aus

Weihnachten? Nein, auf keinen Fall! Dieses Jahr würde nicht gefeiert werden.

Die Kinder waren endlich aus dem Haus, seine Frau und er hatten etwas Ruhe verdient. Deshalb würde es dieses Jahr garantiert kein Weihnachten geben. Es fiel bei ihnen einfach aus. Wenn er das den Kollegen erzählte, hatte er ständig ein Kopfschütteln geerntet. Die meisten hatten auch noch Kleinkinder oder die Kinder waren mit Partner und den eigenen Kindern da.

Sie würden endlich Ruhe haben. Die Adventszeit war richtig entspannt gewesen. Keine Kekse, die gebacken werden mussten, keine großen Einkäufe und stundenlanges Anstehen an der Supermarktkasse, weil vor ihm der gesamte Jahreseinkauf erledigt wurde. Seine Frau musste sich keine Gedanken darüber machen, was sie dieses Jahr kochen würde, weil eines der Kinder gerade zum Vegetarier oder Veganer mutiert war und man dann natürlich keine Gans servieren konnte und nur Beilagen ging auch nicht.

Dieses Jahr würde es an Heiligabend Fondue geben. Da musste man praktisch nichts vorbereiten und konnte sich nebenbei in aller Ruhe unterhalten, während man darauf wartete, dass sein Fleisch gar wurde.

Die Weihnachtsbäume konnten da bleiben, wo sie angeboten wurden. Mit dem Geld, was sie dabei sparten, konnten sie irgendetwas Schönes unternehmen. Solange es nicht ins Konzert ging. Ruth liebäugelte mit dem zu tiefen Tenor. Den hörte er sich bestimmt an, nicht einmal seiner Frau zuliebe.

Und dann die Geschenke. Was hatte er jedes Jahr Blut und Wasser geschwitzt, weil ihm einfach nichts Passendes einfiel, was er seiner Frau oder den Kindern schenken konnte. Auch das Problem hatte sich dieses Jahr in Wohlgefallen aufgelöst. Sie hatten vereinbart, sich nichts zu schenken. Keine enttäuschten Gesichter, kein Umtauschen am ersten Tag nach den Weihnachtsfeiertagen.

Dieses Jahr würde Weihnachten endlich so ablaufen, wie er es sich wünschte.

Da konnten Nachbarn, Kollegen und die Geschäfte noch so sehr alles weihnachtlich dekoriert haben, es interessierte ihn genauso wenig wie Halloween-Dekoration. Gegen so etwas war er immun und wurde nicht in Versuchung geführt.

Er kam von der Arbeit nach Hause und freute sich schon auf die warme Stube.

Jawohl, Weihnachten fällt aus!

Wieso stand da ein Baum im Wohnzimmer? Irritiert sah er auf die Weihnachtsdecke, die den Baumständer verdeckte. Wieso lagen dort Geschenke? Hatte er was verpasst?

(Helen Hoffmann)

ICH WÜNSCHE ALlEN FROHE WEIHNACHTEN!

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