Wenn das Detail in der Fortsetzung fehlt… – Warum es wichtig ist nichts zu vergessen

Erinnert sich noch jemand daran, wie ich letzte Woche schrieb, dass der Titel des Isis Just-Thrillers DIE ROLLEN DES SETH eigentlich „Das Amulett des Todes“ hätte lauten sollen? Das Amulett wurde dann unwichtiger und ich benannte den Titel um. Und ebenjenes Amulett hätte mir nun beinahe mein aktuelles Projekt WIE ALLES BEGANN gesprengt. Warum? Weil ich es vergessen hatte.
Eingefallen ist es mir nur, weil auf Instagram jemand nach Titeln fragte und ich erzählte, dass DIE ROLLEN DES SETH eigentlich einen anderen Titel hatte (habe ich an dieser Stelle letzte Woche erzählt). Während ich den Kommentar schrieb, fiel mir auf einmal ein, dass dieses Amulett unbedingt in die Vergangenheitshandlung von WIE ALLES BEGANN einbauen muss. Denn wie kann es mehr als 3.000 Jahre später gefunden werden, wenn es zu Echnatons Zeiten nicht existiert?
Das wäre ein Fehler gewesen, den ich im Nachhinein nur schwer wieder hätte ausbügeln können. Einfügen in eine feste Handlung ist bei kleineren Details möglich, aber das wird etwas Wichtiges werden, deshalb ist es gut gewesen, dass ich es rechtzeitig gemerkt habe.
Übrigens, ich bin nicht die einzige, der so etwas bei aufeinander basierenden Romanen passiert ist/wäre. Das einzige, was mir einfällt, sind die mehrfachen Namen von Figuren in Kafkas Roman „Der Prozeß“. Ein Onkel hat dort zwei verschiedene Namen. Da fehlt zwar kein Detail, aber ein Name ist falsch. Im weitesten Sinne ist das auch so ein Fehler.
Ich habe mich durch Zufall an das Amulett erinnert und werde es nun an der richtigen Stelle einbauen. Da hat es ausnahmsweise etwas Gutes, dass ich mit der Vergangenheitshandlung noch nicht fertig bin, wie ich es schon Ende Dezember sein wollte, bevor mir der Alpakaroman dazwischen gekommen ist.

Wie viel muss beschrieben sein?

Wenn ich die Umgebung beschreibe, ist das nie besonders viel. Zwar schreibe ich grob, wie es drum herum aussieht, aber ich gehe nicht ins allerkleinste Detail. Warum sollte ich auch? Ich selbst bin immer furchtbar gelangweilt von solchen Szenen, wenn ich das lese. Oft blättere ich dann auch einfach weiter. Aber es gibt Leser, die wollen gerade, dass die Umgebung derart detailreich beschrieben wird, dass alles andere in den Hintergrund tritt.
Kann das förderlich für die Handlung sein? Ich denke nicht, denn es lenkt doch viel zu sehr ab. Man kann ein wenig die Umgebung einbeziehen, wenn beispielsweise die Hauptfigur durch ein bestimmtes Gebiet schleicht oder sich dort ein Hinweis für den Leser versteckt. Ansonsten aber sollte man die Umgebung so sparsam wie möglich beschreiben.
Was interessiert es, ob dort nun Chrysanthemen, Tulpen, Rosen oder Margariten wachsen? Reicht dafür nicht aus, dass man nur auf die Blütenfarbe eingeht? Wenn es nun um den Geruch der Blume geht, ist es natürlich wichtig, um was es sich nun handelt. Dann einfach nur blaue Blüten zu schreiben, ist für den Leser ziemlich unbefriedigend und er muss sich fragen, ob der Autor keine Ahnung von Pflanzen hat. Selbst wenn man eine Tulpe nicht von einer Orchidee unterscheiden kann, sollte man das in seinem Roman schon machen. Dafür gibt es Blumenbücher, aus denen kann man die Informationen ziehen, die man braucht.
Es gibt natürlich Grenzen, was man beschreiben sollte und was nicht. Schreibe ich jetzt nur von Holzhäusern, die sich Grundstück an Grundstück reihen, oder beschreibe ich auch, welche Farbe sie haben und wie sie aussehen? Hier kann ich es sehr schlicht lassen und spreche nur von Holzhäusern, die alle weiß gestrichen sind. Allerdings kann ich auch schreiben, dass es sich um dreistöckige Häuser handelt, die eine überdachte Veranda haben.
Man muss seine Umgebung beschreiben, aber man sollte nicht bis ins kleinste Detail gehen. Das bringt nichts und ermüdet nur den Leser.

ffchallenge19 Tag 1 – FastForward – Deine Ziele im Februar!

Wenn ich eines gelernt habe, man soll sich nicht zu viel vornehmen, sonst ärgert man sich am Ende, weil man nichts oder kaum etwas geschafft hat.
Deshalb wird es bei mir auch nicht um besonders viel gehen. Ich will WIE ALLES BEGANN so weit abtippen, wie schon etwas Geschriebenes vorhanden ist. Außerdem will ich bis zu dem Kapitel kommen, dass in Esna spielt. Meine Kapitelzusammenfassungen sind wieder aufgetaucht und da kann ich endlich wieder beruhigt weiterschreiben, ohne Angst haben zu müssen, dass ich irgendein wichtiges Detail vergessen habe.
Wo ich davon spreche, ich hätte ein wichtiges Detail vergessen. In dem Kapitel, das auf dem Nilschiff während des ersten Abendessens spielt, muss ich noch eine Szene hinzufügen. Einfach deshalb, weil es wichtig ist und so die Handlung erklärt wird, die nachts geschieht.

Sag niemals nie…

Als ich im vergangenen Jahr eine Challenge gemacht habe, sagte ich, dass ich noch nie Szenen gestrichen habe. Das muss ich nun revidieren, denn aktuell bin ich fleißig dabei, großzügig Szenen bei WIE ALLES BEGANN zu streichen.
Das begann beim ersten Kapitel und setzte sich fleißig fort. Man muss dazu sagen, dass ich die ersten zehn Kapitel bereits vor einigen Jahren geschrieben hatte. Damals sollte der Roman etwas zwischen einem Reisebericht und einem Krimi werden, der allerdings reichlich Vorgeplänkel enthält. Genau das streiche ich nun raus. Es ist zu lang und interessiert niemanden. Dabei habe ich gleich auch die Beziehung zwischen Mona und Isis etwas geglättet. Mir war überhaupt nicht aufgefallen, wie die beiden sich zum Teil angegiftet haben. Das passte überhaupt nicht zu einer Freundschaft und so habe ich es rausgenommen. Die beiden sollten ab und an verschiedener Meinung sein, aber sich nicht streiten. Genau das haben sie getan und das war der Handlung nun gar nicht förderlich. Also raus damit! Genauso ging es einigen großzügigen Beschreibungen während des Flugs von Hamburg nach Luxor.
Obwohl ich bei dieser Szene einiges rausgeworfen habe, ist sie immer noch sehr lang geworden. Ich frage mich, ob ich da nicht noch weiter kürzen sollte. Muss ich wirklich beschreiben, wie der Tomatensaft schmeckt und was es zum Mittagessen gibt?
Das sind Fragen, die mich momentan beschäftigen. Detailtreue ist wichtig, aber man kann es auch übertreiben. Momentan sind die genannten Dinge noch in dem Kapitel zu finden, aber falls ein Testleser sagen sollte, ihm ist das zu langweilig, wird es rausgeworfen.
Mit dem Streichen von Szenen, habe ich nun schließlich Übung.

#aprilsettings18 Tag 24 – Wie sehr gehst du bei der Ausstattung eines Raums ins Detail der der Beschreibung? Nur das, was für die Handlung wichtig ist, oder schaffst du Atmosphäre für den Leser, damit er sich besser in die Szene einfühlt?

Wie ich bereits gestern sagte, arbeite ich einen Raum nicht besonders stark aus, wenn die Charaktere oder der Protagonist dort einfach nur sitzt. Wenn er mal aufsteht oder herumgeht, ist das ein Grund, um etwas ausführlicher zu berichten, wie es in dem Raum aussieht, aber aus welchem Material der Tisch besteht, schreibe ich nicht.
Was wichtig ist, erwähne ich, aber was mir als überflüssig erscheint, lasse ich weg. Ob die Sonne ins Zimmer scheint, finde ich nicht sonderlich interessant und ich will den Leser auch nicht langweilen. Es ist wichtig, dass man nicht zu viele Details erwähnt. Ich selbst mag so was auch nicht, aber wenn nur minimal beschrieben wird, ist es mir bei bestimmten Dingen auch egal. Ich selbst will auch nicht seitenlange Beschreibungen eines Raumes lesen oder wie es dort riecht oder wie die Sonne sich im Glas einer Vitrine spiegelt.