Pläne 2018

Mit rasanten Schritten nähert sich das Jahr 2017 seinem Ende und ich habe mir für nächstes Jahr wieder einige Ziele gesetzt. So will ich die Isis Just-Thriller überarbeiten und mindestens einen historischen Fehler entfernen. Aus welchem der veröffentlichen Teile iich den historischen Fehler entfernen werde, verrate ich an dieser Stelle nicht.
Außerdem will ich bei „Kolgomorow“ mindestens bis Dezember 1927 gelangen. Inzwischen arbeite ich dort nicht mehr in Kapiteln, sondern in Jahren. Stecke immer noch im Oktober 1924 fest. Das wird bald ein wenig schneller vorangehen, aber es ist ein ehrgeiziges Ziel bis Ende 1927 zu kommen. Außerdem muß ich noch ein paar Sachen dafür recherchieren, die unklar sind. Habe also genug zu tun.
Ach ja, ich werde meine Mindestanzahl an Wörtern erhöhen, die täglich bei einem Projekt geschrieben werden müssen. Es sind ab Montag 300 Wörter. Bei der Überarbeitung wird es nicht an den Wörtern festgemacht, sondern an Kapiteln. Das heißt so viel, ein Kapitel pro Tag muß bearbeitet werden. Wenn dieses nun zwanzig Seiten lang sein sollte, muß es nicht das ganze Kapitel sein. Schließlich sind die Projekte wichtiger, an denen ich gerade schreibe.
Zudem plane ich, eine Stunde lang konzentriert an einem Projekt zu schreiben und mich durch nichts stören zu lassen. Ob mir das wirklich an jedem Tag gelingen wird, weiß ich nicht, aber ich hoffe es an möglichst vielen Tagen zu schaffen.
Was sonst noch? Ach ja, ich werde an zwei Isis Just-Thrillern schreiben. Der eine hat mit dem alten Ägypten zu tun und der andere mit einem Schauspieler der Stummfilmzeit. Erster wird IJX genannt, weil er nicht geplant war und ich ihn eingeschoben habe und der andere IJ9, wobei er bereits einen Titel hat. Einen Teil dieses Titels werde ich nächste Woche auf Facebook verraten. Am Sonntagabend, wo ich immer schreibe, an welchen Projekten ich geschrieben habe. Aber ich werde noch einmal extra darauf aufmerksam machen, auf der Facebook-Seite Isis Just-Thriller.
Außerdem plane ich, mein Sachbuch endlich zu beenden, um es im Sommer zu veröffentlichen. Dieses Projekt liegt mir besonders sehr am Herzen und es ist mir ein besonderes Anliegen, es zu beenden und zu veröffentlichen.
Jetzt wünsche ich allen Lesern ein schönes, frohes und kreatives Jahr 2018.

Adventskalender 24. Dezember – Heiligabend ist da

Endlich war es so weit. Dreieinhalb Wochen hatte er auf diesen Tag gewartet und nun war er endlich da – Heiligabend. Heute würde es Geschenke geben.
Würde er alles bekommen, was er sich gewünscht hatte? Sein Vater hatte gesagt, so viel könne der Weihnachtsmann gar nicht auf seinem Schlitten transportieren. Flog er für jeden Beschenkten wieder nach Hause und holte dessen Sachen, weil der Schlitten wegen des Gewichts sonst nicht fliegen konnte? Aber wie ging das? Für Hin- und Rückweg brauchte er doch einige Zeit. Das konnte er nie und nimmer schaffen, um allen ihre Geschenke zu bringen. Vielleicht hatte er auch ein paar Stellvertreter engagiert, die ihm beim Verteilen der Geschenke halfen. Das war eine Möglichkeit, die logisch für ihn klang.
Dazu kamen auch noch die Sachen, die er so geschenkt bekam. Hoffentlich würde seine Oma ihm nicht wieder die Schokoladenbonbons mit Minzfüllung schenken. Die hatte er überhaupt nicht gemocht und heimlich seinem älteren Bruder gegeben. Der hatte die ganz toll gefunden. Und dann würde es wieder so einen kratzigen Pullover geben. Das nächste Mal würde er sich wünschen, dass er keine Geschenke bekam, die er nicht mochte. Hoffentlich konnte der Weihnachtsmann da etwas machen.
Jetzt war es noch ganz früh und er musste warten bis es dunkel wurde. Der Weihnachtsmann kam erst, wenn die Sonne nicht mehr schien und draußen alle Lichter an waren. Er wollte nicht, dass man sah, wie er kam und wieder ging.
Sein Bruder sagte, früher sei der Weihnachtsmann noch gekommen, aber dann wäre ihm einmal bei der Bescherung der Bart abgefallen und Onkel Leo wäre darunter zum Vorschein gekommen. Seitdem glaubte sein Bruder nicht mehr, dass der Weihnachtsmann die Geschenke brachte, sondern die Erwachsenen.
Wieso sollte es nicht Onkel Leo sein? Der Weihnachtsmann hatte ihn ausgewählt, die Geschenke zu verteilen, denn ganz allein konnte er nicht allen bringen, was sie sich wünschten. Dafür reichte die Zeit nicht aus.
Wer auch immer die Geschenke brachte, Hauptsache er bekam das, was er sich gewünscht hatte. Und bloß keinen kratzigen Pullover. Den konnte er nicht seinem Bruder geben, weil der größer war als er.
(Helen Hoffmann)

 

Helen Dalibor wünscht allen FROHE WEIHNACHTEN!

Adventskalender 23. Dezember – Rätselhaftes Einkaufsverhalten

Am Tag vor Weihnachten einkaufen zu gehen war eine Strafe. Überall drängten sich die Leute in den Gängen, um noch schnell etwas zu kaufen. Drei Feiertage hinterteinander waren einfach zu viel, als das man für die lange Zeit genügend im Haus hatte. Dabei stand nicht erst seit heute fest, dass drei Tage hintereinander kein Geschäft geöffnet haben würde.
Er wäre auch nicht freiwillig in einen Supermarkt gegangen, wenn er nicht noch unbedingt für morgen etwas hätte besorgen müssen. Erging das den anderen Leuten auch so? Hatten sie auch bemerkt, dass ihnen auch noch etwas für Weihnachtsessen fehlte? Wenn er in deren Einkaufswagen blickte, sah es eher nicht so aus. Da waren keine Nahrungsmittel drin, sondern geistige Getränke. Besser gesagt hochprozentige Alkoholika. Er war an Wagen vorbeigegangen, da stapelten sich die Kisten, dass eine Person schob und die andere die Kartons festhielt.
Was machte man mit so viel Alkohol? Wollte man damit die unliebsame Verwandtschaft ruhigstellen, wenn sie zu Besuch kam? Wollte man sich selbst einen antrinken, um seine Gäste ertragen zu können? Verschenkte man vielleicht jedem Gast oder Freunden, Bekannten und Verwandten eine Flasche Wodka?
Seltsamerweise hatten die alle Wodka gebunkert, keinen Schnaps oder sonst dergleichen, nur Wodka. Den guten deutschen aus Berlin, der nach einem ehemaligen russischen Präsidenten benannt war, den es allerdings schon gegeben hatte, als dieser noch gar nicht lebte.
Billig waren die Flaschen auch nicht, selbst wenn sie im Angebot waren, aber wollten die Leute mit diesen unmöglichen Mengen?
Seltsam war, dass sie an der Kasse nicht aufgehalten wurden, sondern tatsächlich so viel kaufen durften. Das ging doch weit über die haushaltsübliche Menge. Ihm würde man nie und nimmer so viel Alkohol verkaufen, aber er wusste auch gar nicht, was er damit eigentlich sollte.
Würden dieselben nächste Woche kistenweise Sekt kaufen? Erst strapazierten sie tagelang ihre Leber mit Wodka und dann würde es mit Perlwein weitergehen. Ein Wunder, dass die Alkoholvergiftungen um Weihnachten und Silvester herum nicht zunahmen.
Ein Vorteil hatte dieser Masseneinkauf von Alkoholika. Man stand selbst nicht so lange an der Kasse, weil nur ein Artikel gescannt werden musste und dann die Anzahl der Flaschen eingegeben wurde. Das war natürlich ein großer Vorteil, aber was die Leute mit dem ganzen Alkohol wollten, wusste er immer noch nicht.
(Helen Hoffmann)

Immer kommt an Weihnachten etwas dazwischen

Alle befinden sich an Weihnachten im Stress, weil das nun einmal die Tage sind, wo es nicht besinnlich zugeht, sondern man ein striktes Programm ablaufen lassen muss.
Die Familie kommt, man muss Geschenke auspacken und steht ewig in der Küche, um ein Festmahl zuzubereiten.
So ähnlich läuft es bei mir auch ab, aber ich versuche dennoch, so viel wie möglich zum Schreiben zu kommen. Gelingt mir leider nur nicht so richtig, weil andauernd jemand zu Besuch kommt und mich stört.
Ja, Weihnachten könnten die produktivsten Tage sein, die ich habe, weil es drei freie Tage für mich sind, aber immer kommt einem etwas dazwischen.
Geht es anderen auch so? Ich finde es jedenfalls furchtbar. Wenn man schon einmal die Zeit hat, sollte man diese auch nutzen, um zu dem zu kommen, was man vorhat. Aber immer ist etwas los und wieder muss man vernachlässigen, was man tun will.
Ich schaffe es dennoch, ein wenig zu schreiben, aber es kann sogar vorkommen, dass ich dann unter 1000 Wörtern bleibe. Das geht für mich überhaupt nicht. Das ist einfach nur schrecklich!
Davon solte man sich nicht unterkriegen lassen. Falls jetzt jemand fragen sollte, warum ich an Weihnachten schreibe. Warum denn nicht? Andere machen das auch? Sebastian Fitzek hat das im Nachwort von Flugangst 7A geschrieben, dass er auch an Weihnachten schreibt. Andere Autoren werden es gewiss auch sein, aber da kann ich jetzt nicht jemanden nennen.
Ich versuche, so viel zu schreiben, wie es geht.
Ich wünsche allen Lesern ein wunderschönes Weihnachtsfest.
FROHE WEIHNACHTEN!

Adventskalender 22. Dezember – Kaninchen mit Knickohr sind ungenießbar

Während ihre Kollegen unter der Wärmelampe im Schuppen das schöne Leben genossen, hielt sich Hoppel Knickohr lieber im Freien auf. Es mochte kalt sein, aber ihr Fell war dick und ließ sie nicht frieren. Es durfte nur nicht regnen oder schneien, dann würde es für sie ungemütlich werden.
Verhungern musste sie in der kalten Jahreszeit auch nicht, fand immer einen gedeckten Tisch mit Möhren, Kohlrabi und rote Bete vor. Das war zwar für andere gedacht, aber wenn die etwas liegenließen, konnte sie sich am dem Rest gütlich halten.
Besonders schön fand Hoppel Knickohr, dass sie nicht fürchten brauchte, in dieser Jahreszeit als Braten zu enden. Von ihren Kollegen war in den letzten Jahren immer mal eines verschwunden und nie wiedergekommen. Es wurde gemunkelt, dass sie ausgewandert wären, aber denen konnte die Decke gar nicht dermaßen auf den Kopf fallen, dass sie auf einmal etwas Neues erleben wollten. Die waren in der Röhre gelandet und dann in den Mägen der Menschen. Ihre Mutter hatte sie immer gewarnt, vorsichtig zu sein.
Deshalb büchste sie alljährlich aus, um den nächsten Frühling zu erleben. Außerdem hielt sie es mit den anderen Mümmelheinis auch gar nicht so lange auf engstem Raum aus. Sie brauchte ihre Freiheit!
Jedes Jahr in der kalten Jahreszeit, wenige Tage, nachdem es wieder länger hell wurde, kamen die Menschen auf so seltsame Gedanken, dass sie Kaninchen essen müssten. Konnten sie das nicht mit diesen unverschämten Wilden machen, die immer versuchten, ihr das Futter streitig zu machen? Die besaßen weder Stil noch Klasse, sondern hatten eine hässliche Fellfarbe.
Wahrscheinlich war sie nur so alt geworden, weil sie immer schon so gerne auf Wanderschaft gegangen war. Wo die anderen sich mit dem begnügten, was sich innerhalb des Zaunes befand, wollte sie alles dahinter kennenlernen. Das Ausreißergen hatte immer schon in ihr gesteckt.
Da befand sich ein geschmückter Nadelbaum. Jetzt war wirklich die verrückteste Zeit unter den Menschen angebrochen. Sie würden wieder viel zuviel essen und dann sinnloses Zeug einpacken, was niemand brauchte. Glücklicherweise bekam sie hier draußen von diesem Blödsinn nicht viel mit. Es hätte nur die Gefahr gedroht, dass sie als Braten enden könnte. Dabei schmeckte sie überhaupt nicht. Wer Knickohren besaß war ungenießbar und liebte seine Freiheit.
(Helen Hoffmann)

Adventskalender 21. Dezember – Viel Lärm wegen eines Tannenbaums

Es war jedes Jahr dasselbe. Erst wurde nach einem Weihnachtsbaum geschrien und dann wurde einem unterstellt, das man selbst es gewesen war, der einen Tannenbaum hatte haben wollen.
Er wollte schon seit Jahren keinen Baum mehr, die Kinder waren auch nicht daran interessiert, seitdem sie in der Pubertät waren. Wozu kauften sie dann einen?
Damit am Ende jeder behaupten konnte, der andere hätte einen Baum gewollt. So ging es jedes Jahr.
Der Baum lag auf dem Boden im Wohnzimmer, weil der Tannenbaumständer noch nicht auf seinem Platz stand. Eigentlich hatte der bereitstehen sollen. Sehen tat er ihn nicht. Hatte seine Frau es wieder vergessen. Schlimmstenfalls wusste sie nicht, wo das Gestell sich befand. Es gab nur einen Platz, wo es war. Unten rechts im Schlafzimmerschrank. Dort hatte das Teil immer gestanden und würde es auch immer stehen. Bloß seine Frau konnte es jedes Mal nicht finden, dass er nachsehen musste, wo es war. Manchmal mochte es wirklich nicht da sein. Er hatte den Baumständer schon an den unmöglichsten Stellen gefunden. Der Badezimmerschrank war bisher der originellste Ort gewesen.
Also würde er sich mal wieder auf die Suche machen, denn auch in diesem Jahr befand er sich nicht im Schlafzimmerschrank. Wo könnte ihn jemand hingestellt haben? In den Keller? Da war es viel zu feucht und würde nur rosten. Würde er erst einmal die Wohnung absuchen, bevor er in den Keller ging.
Im Badezimmer war nichts zu sehen, auch nicht im Schrank. Bei den Kindern gab es ebenfalls keinen Tannenbaumständer. Die fühlten sich nur gestört, dass er in ihre Privatsphäre eindrang. In der Küche vielleicht? Nein, dort auch nicht. Nicht einmal in der Spülmaschine, auch wenn er nicht gewusst hätte, was der Baumständer dort drin hätte machen sollen. Im Wohnzimmer war er auch nicht.
Jetzt hatte er bis auf den Keller alles abgesucht und nichts gefunden. Jede Nische, jede Ecke hatte er durchgesehen und… Halt, nicht alles, die Bettkästen hatte er ausgelassen.
Tatsächlich in einer der ausziehbaren Schubladen stand der dämliche Christbaumständer. Welcher Idiot hatte den dort reingestellt? Er war es jedenfalls nicht gewesen.
Baum lag im Wohnzimmer, der Christbaumständer war auch da, die Säge lag bereit. Jetzt konnte er eine Scheibe vom Stamm sägen und dann den blöden Baum endlich aufstellen.
Genügend Zeitung lag unter dem Stamm, da konnte nichts auf den kostbaren Laminatboden fallen. Ida bekam einen Anfall, wenn sie nur einen Holzkrümel dort sehen würde. Angeblich würde es alles verharzen. Auf den Terror konnte er verzichten.
Nasses Holz ließ sich so schlecht sägen. Wie lange war er jetzt in Gange? Zu lange für seinen Geschmack und seine Frau fragte bereits, wann er endlich fertig sei. Wieso machte sie es nicht, wenn ihr alles zu lange dauerte?
Endlich war die Scheibe ab. Jetzt konnte er den Tannenbaum endlich aufstellen. Der Baumständer war geöffnet, schnell rein mit dem Stamm, wenn er den die Öffnung finden würde. Jetzt stocherte im Trüben, weil er nichts sah. Ah, endlich war der Stamm drin. Noch ein paarmal auf den Hebel getreten und der Tannenbaum stand aufrecht und gerade.
Das hatte ihn wieder Schweiß und Nerven gekostet. Wenigstens musste er nicht Baum nicht schmücken, das würde Ida übernehmen.
Aber eines stand für ihn fest: Nächstes Jahr würde kein Baum gekauft werden, dafür würde er sorgen!
(Helen Hoffmann)

Adventskalender 20. Dezember – Bloß nicht das falsche Papier

Wo waren nur die Rollen Geschenkpapier, die sie vor vier Wochen gekauft hatte? Wieso lagen die nicht im Schrank, wo die anderen Rollen lagen?
Stimmt, die hatte sie ins Arbeitszimmer gestellt, weil dort auch die ganzen Geschenke versteckt waren. Hätte sie sich früher daran erinnert, wären nicht wertvolle Minuten für die Suche draufgegangen. Das musste sie jetzt wieder aufholen, bevor Janina, Marcel und Thomas aus der Schule kamen.
Jedes Jahr dasselbe. Wenige Tage vor Weihnachten musste sie die Geschenke einpacken. Matthias könnte das auch machen, aber er stellte sich so ungeschickt an, dass alles zerknickt und zerknittert war und sie neues Papier von der Rolle abschneiden musste, weil das unbrauchbar geworden war.
Ihr Mann hatte letztes Jahr die furiose Idee gehabt, das Geschenkpapier zu recyceln und dieses Weihnachten erneut zu benutzen. Deshalb hatte letztes Jahr auch nichts mit Tesa verpackt sein dürfen, sondern nur mit Bändern. Die sollten natürlich auch wiederverwendet werden. Man konnte es mit dem Geldsparen auch übertreiben. Ihre Kinder hatten trotz fehlender Klebestreifen beinahe jede Papierverpackung eingerissen oder so zerknickt, dass es nicht einmal beim Bügeln glatt wurde.
Lieber kaufte sie neue Geschenkpapierrollen und zog damit den Zorn ihres Mannes auf sich. Dafür hatte sie für jedes ihres Kinder eine Rolle Geschenkpapier mit den Motiven gekauft, die sie am liebsten mochten. Winnie Puh für Marcel, Frozen für Janina und Star Wars für Thomas.
Sie liebten diese Sachen, obwohl sie keinen dieser Filme gesehen hatten und auch sonst nichts dergleichen ihnen davon geschenkt worden war. Zwar wünschten sie sich Tassen, Kleidung, Bettzeug oder sonstigen Nippes mit Motiven ihrer Lieblingssachen, aber sie bekamen es nicht. Das war alles völlig überteuert. Außerdem würden sie daran vielleicht zwei Jahre interessiert sein, aber dann hatte etwas anderes ihr Interesse geweckt. Bei Thomas war das vielleicht etwas anderes, aber Janina und Marcel waren noch zu jung, um sich wirklich auf etwas festzulegen.
Es wurde nicht viel geschenkt, aber es genügte ihren Kindern. Es gab immer etwas Nützliches und dann etwas, was sie sich gewünscht hatten. Nur eben keine Sachen mit denen Kindern geködert werden sollten.
Wozu hatte man sie so erzogen, dass sie alles mögen durften, wenn ihnen im Kindergarten oder später in der Schule vorgeschrieben wurde, was sie toll zu finden hatten? Das war eine verkehrte Welt.
Was hatte sie jetzt in das Star Wars-Papier eingepackt? Die Geschenke von Thomas lagen noch neben dem Schreibtisch. Marcels Schuhe waren das. Nein, das ging nicht. Der konnte damit nichts anfangen und wollte seinen Tigger haben.
Also alles noch einmal auspacken und neu verpacken. Was war das alles schwierig. Bloß nicht die Geschenke und das dazugehörige Papier verwechseln. Das könnte nicht nur zu Verwechslungen beim auspacken, sondern auch zu Tränen führen. Das war das letzte, was sie wollte.
(Helen Hoffmann)

Adventskalender 19. Dezember – Zuviel kann es niemals sein

Zuviel kann es niemals sein
Der Weihnachtsbaum war aufgebaut worden und die Kisten mit dem Tannenbaumschmuck standen auch bereit.
Es war ihr genau gesagt worden, was sie benutzen sollte. Die Porzellansachen blieben in ihren Verpackungen, weil es sein könnte, dass die Kinder sie herunterreißen könnten. Stattdessen sollte sie die goldenen Anhänger verwenden. Allerdings nur mit Handschuhen anfassen.
Sie kannte die Sonderwünsche ihrer Kunden, die sie strikt einzuhalten hatte, wenn sie wollte, nächstes Jahr wieder gebucht zu werden.
Bei diesem Job verdiente sie gutes Geld und verdiente innerhalb weniger Tage so viel, wie sie sonst in einem Monat verdiente. Für diese Arbeit nahm sie sich immer vor Weihnachten frei und wenn sie einmal nicht genau die Tage bewilligt bekam, die sie haben wollte, dann war sie eben krank. Ein Attest wurde erst ab drei Tagen gefordert, aber selbst das hätte sie ohne weiteres besorgen können.
Problem würde es höchstens geben, dass sie ihren Nebenjob nicht auf ihrer Arbeit angemeldet und genehmigt hatte, aber einen Gewerbeschein hatte sie sich dafür geholt. Das war steuerlich alles in Ordnung und das war die Hauptsache.
Eigentlich war sie durch einen Zufall darauf gekommen, das Tannenbaum schmücken als Service anzubieten. Sie hatte ihren eigenen Baum geschmückt und als eine Freundin vorbeigekommen war, war diese so begeistert gewesen und hatte sie gebeten, auch ihren Weihnachtsbaum zu schmücken. So war das eine zum anderen gekommen und ehe sie es sich versah, bekam sie im Jahr darauf auf einmal Anfragen von Freunden und Bekannten ihrer Freundin, die sie gar nicht kannte. Alle wollten den Baum von ihr geschmückt bekommen.
Was denen zu lästig war, konnte sie nur freuen, denn für sie war es leicht verdientes Geld.
Innerhalb von zwei Stunden wollte sie den Baum geschmückt haben. Hier war sie das erste Mal, weshalb sie einen Zeitpuffer von anderthalb Stunde hinzuzählte, falls sie in der angestrebten Zeit nicht fertig werden würde.
Mal sehen, was man außer den Blechanhängern noch alles hatte. Silberkugeln aus Plastik. Die paßten nicht wirklich zu goldenen Anhängern. Was gab es noch. Rote Girlanden und Ketten. Das war schon besser. Dazu ein Stern, der einen Halter wie ein Eierbecher hatte. Wo hatten sie dieses hässliche Blechding her? Hatte das jemand selbst gemacht? Scheußlich! Aber wenn das jedes Jahr die Spitze geziert hatte, würde es das jetzt auch tun.
Gut, was machte sie mit den ganzen Sachen, wo nichts wirklich zusammenpasste? Oben könnte sie die goldenen Anhänger dranhängen. Dort würden sie auch viel besser zur Geltung kommen. Dann kämen die roten Ketten und Girlanden, die sich schließlich mit den silbernen Kugeln vermischen würden. So hatte sie die Farben alle getrennt voneinander und dennoch würde es so wirken, als wäre alles miteinander verschmolzen.
Nach etwas mehr als zwei Stunden war sie fertig und besah sich ihr Werk. Das sah sehr gut aus. Jetzt noch schnell ein Foto machen, damit sie einen Beweis hatte, wie es ausgesehen hatte, als sie fertig war, damit sich ihre Kunden später nicht beschweren konnten.
Den Hausherren könnte sie jetzt holen, damit er ihr Werk versah und sie ihm die Rechnung geben könnte. Eine Anzahlung hatte sie bereits erhalten, nun war der Rest fällig. Danach auf zum nächsten Termin. Heute würde sie wieder knapp fünfhundert Euro verdienen, dafür musste sie allerdings noch zu zwei Terminen. Da würde es allerdings schnell gehen, weil sie bei diesen Kunden bereits in den letzten Jahren tätig gewesen war.
Eigentlich war der Dezember doch der schönste Monat des Jahres, vor allem was das Geld anging, was sie dann zusätzlich verdiente.
(Helen Hoffmann)

Adventskalender 18. Dezember – Stottern oder Schweigen

Warum hatte die Klassenlehrerin nicht dieses Jahr endlich ein Einsehen gehabt und strich das Weihnachtsspiel von ihrer Abhakliste?
Jetzt saß er hier und quälte sich wie beim letzten Mal durch die gesamte Schulaufführung. Es gab Kinder, die Talent hatten, aber in dieser Klasse besaß es niemand, nicht einmal sein Sohn. Der hatte auch noch die Hauptrolle bekommen, spielte den Chef der Weihnachtszwerge. Deshalb hatte er unbedingt kommen müssen, obwohl er am liebsten diesen Desaster ferngeblieben wäre. Er hätte es schon noch geschafft, dass er hätte Überstunden machen müssen. Nur der stumme Blick seiner Frau, bloß pünktlich zu sein, hatte ihn schließlich dazu bewogen, zu kommen. Und er bereute es, bereute es zutiefst, wie er auch letztes Jahr am liebsten aufgestanden und gegangen wäre.
Er war niemand, der sich etwas schönreden konnte. Wenn er etwas schlecht fand, war es das auch. Selbst wenn sein Sohn die Hauptrolle spielte, konnte dieser das nicht wieder wettmachen. Dieses ewige Probleme lassen sich lösen und die alles wird gut-Mentalität waren genau das, was er nicht leiden konnte.
Jetzt saß er hier, musste sich diese elend lange Aufführung ansehen und vor allem anhören und musste aufpassen, dass er nicht wahnsinnig wurde. Für so etwas war er einfach nicht gemacht. Bei seiner Tochter hatte er noch vorschützen können, arbeiten zu müssen, aber als Elisa in der dritten Klasse war, kam seine Frau dahinter, dass er die Aufführungen schwänzte. Deshalb hatte er letztes Jahr zu den Aufführungen von seinen Kindern gehen müssen. Vierte Klasse war nicht mehr ganz so schlimm wie die erste, aber grauslig war es dennoch.
Konnte man so etwas nicht verbieten? Wahrscheinlich würde er mit seinem Vorschlag jede Menge böser Blicke ernten, aber es konnte doch nicht sein, dass er sich Aufführungen von untalentierten Kindern ansah. Reichte es nicht, wenn im Fernsehen mehr als die Hälfte der so genannten Schauspieler talentfrei war?
Jetzt konnte jemand seinen Text nicht und verstand auch nicht, was die Lehrerin ihm mit ihrem Textbuch zuflüsterte. Dann besser irgendwas erfinden und so tun, als hätte es immer so in der Rolle gestanden.
Wenn noch irgendetwas passierte, würde er gehen. Da merkte er, wie sich die Hand seiner Frau auf seinen Arm legte, als hätte sie gespürt, was in ihm vorging.
„Es kann nicht jeder ein Stück so gut inszenieren wie du“, flüsterte sie ihm ins Ohr.
Da hatte sie recht. Er verstand sein Handwerk, aber er musste auch nicht mit untalentierten Laien arbeiten.
Endlich! Das Stück war vorbei. Das nächste Mal würde er sich Stöpsel in die Ohren stecken, damit er nichts hören brauchte. Ohne Ton war alles gleich viel besser. Darauf hätte er schon viel früher kommen können, wäre ihm einiges erspart geblieben.
(Helen Hoffmann)

Adventskalender 17. Dezember – Alle wollen den Königsplatz

Seine Gäste richtig zu platzieren war das schwierigste bei einer Einladung. Man musste darauf achten, dass die größten Sabbeltaschen nicht zusammensaßen, dann musste man ein Auge darauf haben, dass man nicht gerade diejenigen nebeneinander setzte, die sich nicht leiden konnten. Und dann durfte man nicht vergessen, Onkel Erwin einen Platz direkt an der Tür zu geben, damit er schnell zur Toilette rennen konnte, ohne dass alle erst einmal durch ihn aufgescheucht wurden. Am wichtigsten war allerdings, nicht zu vergessen, nicht den Veganer neben den schlimmsten Fleischfresser zu setzen. Lieber einen Vegetarier daneben und am besten auch gegenüber.
Wie wurde das eigentlich im Mittelalter gemacht? Richtig, da ging es nach der Wichtigkeit der Person. Also der König am Kopfende und schließlich ging es von Stuhl zu Stuhl eine Stufe tiefer bis am Ende der langen Tafel diejenigen saßen, die nichts zu melden hatten und nur ihren unbedeutenden Titel hatten. Damals gab es noch nicht das Problem, dass jemand sich nur rein pflanzlich ernährte.
Wenn sie nach der Wichtigkeit gehen würde, müsste sie ihr ganzes Konzept über den Haufen werfen. Dann würde Irmgard neben ihr sitzen, daneben Otto. Das würde kein schöner Abend werden. Die beiden konnten sich nicht leiden. Der eine leidenschaftlicher Musikliebhaber, während ihre Schwiegermutter sich für eine große Sängerin hielt, aber nur Quietschtöne rausbrachte. Das konnte nicht gut gehen. Jens würde sich wie immer aus allem heraushalten, den sie auf ihrer linken Seite hätte und dem Irmgard unterm Tisch ein paar Tritte verpassen würde, damit er zu ihr hielt.
Nach Wichtigkeit durfte sie ihre Gäste nicht platzieren.
Jedes Jahr derselbe Mist, ging es ihr durch den Kopf.
Sie lud die Gäste ein, suchte ein Menü heraus und brütete dann über einer gerechten Sitzverteilung, ohne dass sich jemand hintergangen fühlte.
Inzwischen nutzte sie ein Blatt Papier, wo sie mit Filzstift den Tisch und die Stühle aufgemalt hatte. Mit Bleistift trug sie die Namen ein, um sie immer wieder mit dem Radierer zu entfernen und sie neu zu platzieren. Das ging hin und her und sie wurde einfach nicht fertig. Aus einer Viertelstunde für eine halbe, dann eine ganze und schließlich waren bereits zwei Stunden vergangen und sie wusste immer noch nicht, was sie tun sollte.
Wie war das noch letztes Jahr gewesen? Nein, das ging nicht, da waren Heinz und Irmgard nicht dabei gewesen. Ihre Schwiegereltern konnte sie nicht ans Ende der Tafel setzen. Das würde aussehen, als würde sie sich nicht mit ihnen verstehen oder könne sie nicht leiden. Ersteres traf halbwegs zu, vor allem im Fall von Irmgard. Deshalb wollte sie ihre Schwiegermutter auch keinesfalls neben sich haben. Nein, da würde sie Onkel Erwin setzen, damit er schnell auf Toilette konnte. Dann am besten Irmgard und Heinz. Das war weit genug weg, aber nicht zu weit, als dass man es als Affront verstehen könnte.
Den Königsplatz am Kopfende bekam natürlich sie, weil sie immer wieder in die Küche huschen musste. Dagegen konnte niemand etwas sagen, obwohl jeder auf den Platz schielte, wie sie wusste. Aber der Platz war besetzt.
Jens links neben ihr, dann Eva und schließlich Otto. So würde es gehen, hoffte sie jedenfalls. Und dann noch den Vegetarier und den Veganer. Bekam sie jetzt nicht anders hin, als dass die beiden sich gegenübersaßen.
Das war die Lösung. Genau so würde sie die Tischkärtchen schreiben. Jeder würde seinen Platz haben und niemand müsste Streit mit seinem Nachbarn beginnen, weil er diesen nicht mochte. Perfekt gelöst!
(Helen Hoffmann)